Sie möchten in die Welt von Building Information Modeling (BIM) einsteigen oder sind sogar schon voll und ganz dabei? Um BIM in seiner vollen Komplexität und Vielfältigkeit ausleben zu können, benötigen wir zuerst ein einheitliches Verständnis darüber, was eigentlich unter einem digitalen Zwilling genau zu verstehen ist und wie sich diese Begriffe voneinander abheben. Der Ausdruck „digital twin“ (engl. für digitaler Zwilling) wird in vielen Anwendungsgebieten häufig genutzt und unterliegt nicht in jedem Fall der selben Bedeutung.
Ein Beispiel dazu …
„Weiterhin ermöglicht eine Vielzahl von Aufnahmen die Erstellung eines 3D-Modells auch digital Twin genannt […]“. Wir zitieren von einer Webseite eines anderen Anbieters, der sich mehr mit der Erstellung der Punktwolke und weniger mit der Modellierung beschäftigt. Hier zeigt sich schnell, dass die Auffassung eines digitalen Zwillings durchaus subjektiv zu verstehen ist. Die Aussage ist aus der Sicht einer Zielanwendung, die im Wesentlichen auf die geometrischen Aspekte eine Projekteinheit abzielt durchaus als korrekt zu verstehen. Wenn Sie jedoch BIM in allen Fassetten ausleben möchten, bildet die Punktwolke für Sie nur einen kleinen Teil des Ganzen.
Die Evolution der Planung: BIM und der Aufstieg des digitalen Zwillings
Was sagt denn unser KI-Freund zu der Fragestellung: „In der Welt des Planungs- und Projektmanagements hat sich in den letzten Jahren eine bahnbrechende Technologie etabliert, die den Weg für eine genauere, effizientere und ganzheitlichere Herangehensweise an komplexe Projekte ebnet: Der digitale Zwilling.„
Ja, das klingt schonmal garnicht so schlecht. Hören wir weiter:
„Insbesondere im Kontext der modernen Planungsmethodik Building Information Modeling (BIM) erweist sich der digitale Zwilling als Schlüsselkomponente für den Erfolg von Bauprojekten.„
Richtig, denn der digitalen Zwilling selbst ist noch nicht als BIM zu verstehen.
Kurzgesagt, bildet der digitale Zwilling einen wesentlichen Bestandteil von BIM, jedoch umfasst der Begriff BIM noch vieles mehr!
Wenn Sie mehr über BIM erfahren möchten, empfehlen wir Ihnen auch in unserem Beitrag zu Building Information Modelling reinzuschauen.
Die Geburt des digitalen Zwillings
Was unterscheidet den digital Twin denn nun vom einfachen 3D-Modell?
Im Vergleich zum 3D-Modell geht der digitale Zwilling noch einen entscheidenden Schritt weiter. Er repräsentiert nicht nur das physische Bauwerk in digitaler Form, sondern werden auch dynamisch seine Veränderungen, Aktualisierungen und Leistungsdaten abgebildet. Das bedeutet, dass der digitale Zwilling auch Informationen über Materialien und Zustände oder auch andere Eigenschaften wie zum Beispiel Herstellerangaben für Ihren Herd beinhaltet. Kurz gesagt, er ist eine virtuelle Replik des realen Bauwerks in Echtzeit. Dieser Ansatz eröffnet völlig neue Möglichkeiten in der Planung und im Projekt sowie im Gebäudemanagement.
Der digitale Zwilling in der Planung
Im Bereich der Planung bietet der digitale Zwilling eine präzise Simulation des gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks. Von der Entwurfsphase über die Bauausführung bis zur Wartung ermöglicht der digitale Zwilling ein umfassendes Analyse- und Optimierungspotenzial für Planer. Das bedeutet zum Beispiel, dass Planer bestimmte Szenarien und Problemstellungen vor der Realisierung simulieren und auf der Basis dieser Ergebnisse Lösungen und Strategien entwickeln können.
Effizienz im Projektmanagement
Durch die Integration von BIM und dem digitalen Zwilling in den Projektmanagementprozess können Planer und Projektmanager nicht nur den Fortschritt in Echtzeit synchronisieren, sondern auch Ressourcen wie Kosten und Zeit erheblich effizienter verwalten.
Mit Sicht auf das Projektmanagement können aber auch Bestandteile des Ganzen als wertvolles Werkzeug für den Manager dienen. So gehen den digitalisierungsschritten in den aktuellen Entwicklungen häufig die Aufnahme der Bestände als Punktwolke voran. Stellen Sie sich vor, sie sind im Rahmen ihrer digitalen Projektressourcen im Besitz einer solchen aktuellen Punktwolke.
Sie fragen sich nun im Bezug auf die Anlieferung, ob der Tieflader bis zur Baustelle vorfahren kann? Oder müssen Sie eine schwere Transformatorstation über ein Gleis heben? In diesem Fall wären Sie im Rahmen der Einsatzplanung dazu angehalten den Abstand zwischen Auslegerfahrzeug und Baugrube zu ermitteln. Eine georeferenzierte Punktwolke kann Ihnen zentimetergenaue Antworten liefern, ohne dass sie nochmals Personen vor Ort senden müssen. Gleiches gilt für Besprechungen und Bauanlaufszenarien. Mit Hilfe solcher digitaler Medien werden weitere Anfahrtkosten schlichtweg überflüssig.
Fazit und ein kleiner Ausblick auf die Zukunft:
Der Begriff „Building Information Modeling“ (BIM) wurde erstmals in den 1990er Jahren geprägt. Jedoch war das Interesse besonders mit Sicht auf die nicht unerheblichen Mehraufwände bis vor wenigen Jahren noch kaum nennenwert. Laut den Beobachtungen der BIMsystems GmbH scheint sich das jedoch nun zu wandeln. So ergab eine Studie aus dem Jahr 2021 spannende Ergebnisse, die aufzeigten, dass beispielsweise 76% der 408 befragten Teilnehmer BIM als wichtige Komponente der eigenen Digitalisierungsstrategie verstanden. 85% der Beteiligten waren der Meinung, dass sich Fehler und Mängel vermeiden ließen.
Vorallem stößt die letztere Aussage mit Sicht auf die fortschreitende Entwicklung von Technologie und Material nochmals zum Grübeln an , da vor allem im Zusammenhang mit dem großen Interessen an Umwelt und Energieeffizienz mit einem signifikanten Wachstum an Komplexität am Bauwerk zu rechnen ist.
Ein Beispiel dafür? Stellen Sie sich nur vor, sie wollten ein Kabel für Ihre Wallbox zwischen Ihrem geplanten Hausanschluss und Ihrer Garage verlegen lassen. Gerne wird das dafür erforderliche Leerrohr auch einfach schlichtweg vergessen. Die Kollisionskontrolle im digitalen Zwilling hätte Ihnen das erneute Aufreißen von Wänden und Böden ersparen können.
Wir kommen damit nun auch zum Ende dieses Artikels. Wir hoffen er hat Ihnen gefallen. Wenn Sie noch Fragen oder Anregungen haben, freuen wir uns selbstverständlich sehr über eine kurze Nachricht über unser Benachrichtigungsformular.